Donnerstag, 6. September 2018

P. Dietmar Krämer, Am Werth  3, 77887 Sasbachwalden   [Adresse Heimaturlaub]
Handy in Deutschland: +4915227357306
Websites: www.esmoraca-bolivia.org und  www.facebook.com/esmoraca

Liebe Missionsfreunde
Die ersten Blumen vor meinem Arbeitszimmer, und das sind immer Osterglocken aus Sasbachwalden, verabschieden den Padre zum Heimaturlaub nach Sasbachwalden.
Osterglocken aus Sasbachwalden, verabschieden den Padre zum Heimaturlaub nach Sasbachwalden.
Osterglocken aus Sasbachwalden, verabschieden den Padre zum Heimaturlaub nach Sasbachwalden.
  Ohne mich selbst  “beweihräuchern” zu wollen, darf ich wohl sagen,  dass ich  vorm Heimaturlaub wieder auf drei erfolgsreiche Missionsjahre, inzwischen sind es ja schon zehn in Esmoraca, zurückblicken  kann. In diese drei Jahre fiel  die Erneuerung des Parr-Toyotas. Und so komme ich am 13. September  auch  mit etwas “Stolz” über das mit Gottes Hilfe und auf die Fürsprache des Hl. Franz, unseres Pfarrpatrones, unter oft schwierigen Bedingungen  Geleistete nach Deutschland.
Nach einem sehr strengen Winter in unseren Breiten mit viel  Schnee auf über  4.000 m Höhe freue ich mich darauf, mich in Deutschland  aufwärmen zu können. Bei klirrend trockener Kälte laufen Kinder und Jugendliche bei uns  mit einem T-Shirt und Pullöverchen begleitet herum, derweil der Padre seit Wochen dreifache Skiunterwäsche trägt, zwei Rollis  und einen Skipullover  anhat.  Klar, alle im Pfarrhaus  waren  dauererkältet .Ja, und Ihr habt den “Afrika-Sommer” hoffentlich gut überstanden.
Neben Ackerbau, der sehr von den Launen des Wetters abhängt, und etwas Viehzucht mit Kühen, Llamas und Ziegen, bietet die “Empresa Minera Corizonco”  auf  unserem 4.500 m hohen Hausberg “Pueblo Viejo” ein paar Arbeitsplätze.  Mit recht moderner Technik  wird aus dem Minenschutt Goldstaub  gewonnen.  Das betreiben kleinere  “Cooperativas”  ebenfalls mit Baggern, Bulldozern und Lastern im Esmoraca-Fluss mit seinen schmalen Schluchten, was aber auch die Umwelt  recht verunstaltet und, wie ich sehe, bei den hohen Investitionskosten nicht sehr rentabel  ist.  Immerhin finden da einige Männer  ebenfalls   Arbeit.   “Pueblo Viejo” lädt Ende August immer zu einem Gottesdienst ein. Dazu kommen dann auch einige Chefs aus La Paz.
Das Dorf selber wächst an Häusern dank des Regierungsprogrammes “pro vivienda”. Staatlicherseits  werden Bauten kleinere Häuser  sowie Verbesserungen an bestehenden Häusern mitfinanziert. Vom  schon seit Jahren versprochenen und geplanten Entelturm für Handy und Internet in Esmoraca ist noch nichts zu sehen.  Dass der Platz vor der Kirche nach wie vor hässlich ist und bleibt, lässt sich hingegen ertragen.
Der Padre und der Teufel
Der Padre und der Teufel
Dass Foto oben  bitte nicht dahingehend missverstehen,  dass in Esmoraca auch der Teufel Freund vom Pfarrer ist.  Im  Minen-  und kolonialen Golddorf Esmoraca spielt der Tio eine grosse Rolle  und entsprechend verkleiden sich junge Burschen an Festen als Tio und treiben ihr Unwesen. Karchapaya Mitte August ist eines der Festle um die Tios herum, sie werden aus dem Dorf vertrieben. Zuvor kommt die Musik aber in die Pfarrkirche.
Der Schulchor von Esmoraca in Casa Grande
Der Schulchor von Esmoraca in Casa Grande
 Der Kapellenbau in Casa Grande an der argentinischen Grenze stellt sich als teurer und schwieriger heraus als gedacht. Die Entfernungen sind  gross,  Zufahrtsstrassen waren in der Regenzeit durch Geröll – und Erdverschüttungen unterbrochen  und die Arbeiter stellt eben die Pfarrei Esmoraca. Der Eigenanteil  des Dorfes besteht darin,  dass die Frauen für meine Abeiter   zu Mittag kochen sowie  die Männer  von Casa Grande beim Herankarren von  Steinen und Sand mithelfen. Der Dorfvorsteher ist kirchlich absolut  uninteressiert.  Nachdem die Adveniathilfe aufgebraucht ist, werde ich dort eine Zusatzfinanzierung beantragen  und in der Heimat feste sammeln, was ja auch Teil eines Heimaturlaubes  ist. Am Gedenktag “Unserer  Lieben Frau auf dem Berge Karmel”, dem religiösen Hauptfest in Casa Grande,  konnten wir die Kapelle aber schon ‘mal provisorisch einweihen. Drinnen ist ja einschliesslich  festem Altar, fast alles fertig, die Kapelle kann also genutzt werden. Sakristei, Kirchturm, Fussboden  und Aussenverputz fehlen noch.  Am 30. August  war ich so  aus Neugierde  mit Franz ´mal nach Casa Grande gefahren und traf meine Arbeiter mit den beiden Lehrern und anderen vom Dorf in der Kapelle  bei Wein und Bier sitzen.. Am heutigen Tag schlösse die Muttererde ihre Pforten und da müsse man nochmals die Kapelle begiessen, hiess es.  Nun, ich hatte so schon wieder ‘was Neues gelernt. 
Gottesdienst in einer Mine in den Bergen Boliviens
Gottesdienst in einer Mine in den Bergen Boliviens
Auf Initiative eines musikbegabten Schülers der Pre-Prom unseres Colegios, der Hl. Geist wirkt  eben nicht nur in Amtsträgern, selbige sollten ihn aber wehen lassen, hat sich ein stattlicher Jugendchor, bzw. Jugendgruppe herausgebildet. Das Ganze muss natürlich gepflegt, gehegt und begleitet werden.  Inzwischen konnte ich auch eine junge dynamische Grundschullehrerin für die Jugendpastoral gewinnen. Das Foto links zeigt mich mit dem neuen Direktor des Colegio,  der sich mit einem Geschenkchen von mir verabschiedet hat, um damit auch auszudrücken, dass  Lehrer zu schätzen wissen, was die Pfarrei für viele seitens ihrer Eltern auf sich allein gestellte Jugendliche tut.
Nach der Vertreibung des Teufels
Nach der Vertreibung des Teufels
Die Aktivitäten in der Pfarrei werden während meines Deutschlandaufenthaltes natürlich etwas heruntergefahren und der Pfarrtoyota verschwindet in der Garage, nachdem ich im 300 km entfernten Potosí  noch den TÜV  habe machen können. Bei grösseren Fahrten werden zudem immer alle Heilige der Pfarrkirche angerufen. Ich glaube fest daran, dass sie mich schon vor vielen Unfällen bewahrt haben.  Auf unseren kurvenreichen Erstpisten und bei rasenden Autofahrern muss man immer mit Unfällen rechnen.
Verabschiedung im Pfarrgarten von Esmoraca
Verabschiedung im Pfarrgarten von Esmoraca
Im Gemüsegarten und im Gewächshaus wird auch bei meiner Abwesendheit ausgesät.  Ebenfalls steht ein Vertretungsplan für  Gottesdienste: Cotagaita, Villazón  und Tupiza helfen mit.  Jede Vertretung bleibt ein Tag.  Für Weihnachten kommen Ordensschwestern aus Tupiza nach Esmoraca. Ich dachte auch an einen Seminaristen, wurde vom Generalvikar dann aber dahingehend belehrt: “Wir haben derzeit keine mehr”.  Und  dann sehe ich die Pfarrei natürlich auch in den Händen des  Hl. Franz.
Es ist nochmals Post angekommen
Es ist nochmals Post angekommen
 Wie schon so oft sage ich all den  Wohltätern meiner vielfältigen Missionsarbeit  in Esmoraca, an einem der Weltenden,  ein HERZLICHES VERGELT’S GOTT!  Das Bedanken war diesmal recht  kompliziert.  Provinzhauptstädte wie Tupiza haben  seit langem kein eigenes Postamt mehr.   Das Internetsignal über den Entelturm in Mojinete bleibt  mehr als schwach.  Also musste ich Mails sammeln und gelegentlich in Städten absetzen sowie Dankesworte von Deutschland aus verschicken lassen.  In Potosí konnte ich noch Post und Päckchen, darunter auch Schoko, bei der neuen Post abholen; so wird es ein süsser Abschied!  Konradsblätter sind ja “zeitlos” und auch nach Monaten noch interessant zu lesen.
Eine lebendige Pfarrei zeigt  natürlich auch  soziales Engagement. Drei Volksschüler aus sehr ärmlichen Verhältnissen werden dank  deutscher Padrinos  mit 20 Euro pro Monat unterstützt, und dann kommt auch noch das Auto-Mechanikerstudium des Huguito dazu. Für letzteren wäre noch ein   “Padrino”  von Nöten,  nachdem einer verloren ging.  Huguito studiert inzwischen recht ordentlich  und  übers  Internet habe ich Zugang zu seinen Noten.
So, weiteres erzähle ich Euch dann persönlich.
Post Rundbrief in großer Schrift als PDF herunterladen [zwei Seiten] https://www.esmoraca-bolivia.org/2018_Artikel/Rrundbrief_Herbst_2018.html
Der Email Rundbrief umfangreicher mit vielen Bildern als PDF [vier Seiten] https://www.esmoraca-bolivia.org/2018_Artikel/Email_Herbstrundbrief%202018.pdf 
 Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit vielen von Euch und verbleibe “ con saludos cordiales”
Euer   P.  Dietmar.


Für Missionsspenden zugunsten einer vielseitigen und lebendigen Pfarrarbeit, die geht  ja auch  während meines Deutschlandaufenthaltes weiter ...
Missionsgesellschaft vom Hl. Geist
Pax Bank Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0021 7330 32
BIC: GENODED1PAX
mit Vermerk: für P. Dietmar Krämer Bolivien