Entlegene Landpfarreien in
unseren Höhen sind nicht mit den
deutschen vergleichbar. In Esmoraca gibt es keine hauptamtlichen Mitarbeiter,
keine Pfarrsekretärin, keinen Pfarrgemeinderat
etc. Eigentlich sind wir auch mehr
Missionsstation als eine strukturierte Pfarrei.
Trotzdem versuchen wir,
fundamentale Dienste anzubieten, wozu eben auch die Firmung gehört.
Manchmal ist auch Hilfe zum befreien des Land Cruiser
notwendig
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In diesem Jahr kamen wir nur
in Esmoraca auf eine vierzehnköpfige Firmgruppe, die sich aus Schülern des
hiesigen Colegio rekrutiert. Andere zu
Esmoraca und meiner zweiten Pfarrei Talina gehörende Dörfer brachten kein
Grüppchen zusammen. Die Firmlinge werden
von der "profesora" Norma unterrichtet, die auch Religionslehrerin in
der Abi-Klasse ist. Eltern an der
Katechese zu beteiligen ist mir noch nicht gelungen. Zum einen ist Esmoraca ein
kleines Dorf ist und die Leut', größtenteils Mineros, leben
die Woche über im "campamento"
der 10 km entfernten Mine "Pueblo Viejo", bzw. arbeiten dort. Während
der Firmvorbereitung werden die
Jugendlichen angehalten, den Sonntagsgottesdienst zu besuchen, ohne allerdings zuviel Druck auszuüben. Wenn
ich mit der Liste an der Kirchentür stünde und kontrollierte, würde unser eh
kleines Grüppchen noch mehr schrumpfen. Firmlinge begleiten mich sonntags
gelegentlich zu Messfeiern in zu Esmoraca oder Talina gehörenden Dörfern.
Zwei kräftige Jungs hatten auch kürzlich die
Ehre, mich als Rucksackträger auf einem dreitägigen "pastoralen" Fußmarsch
zu entlegenen Bergdörfern in Sud Lipez zu begleiten, wohin noch kein Auto
kommt. Dort feierte ich Gottesdienste,
taufte etc. Hemmend für unsere Jugendpastoral wirkt sich aus, dass der
Religionslehrer in den ersten drei Klassen des Colegio ein fanatischer Anhänger
der Maranatha-Sekte ist und seinen Unterricht dazu missbraucht, Jugendliche für
diese Sekte zu gewinnen. Da haben Beschwerden meinerseits noch nicht viel
geändert. Das Fach Religion ist an den Landschulen Boliviens überkonfessionell,
hat wenig mit Kirche zu tun und kann so von jedem Lehrer unterrichtet werden.
durch den Canyon von Bonete Palca |
Ja, und bevor ich dann
meinen Heimaturlaub Mitte September antreten werde, soll Ende August noch die
Firmung stattfinden. Bischof und
Generalvikar haben mich schon wissen lassen,
dass sie diesmal leider nicht kommen können - von Potosí nach Esmoraca
sind es mit dem Auto zwei Tage hin und
zwei zurück, so da? bald eine Woche draufgeht - und vorgeschlagen, ich als
Pfarrer soll eben firmen. In der Diözese
Potosí gibt es ja auch kein Domkapitel, genauso wenig Dekane. Für den
Firmsonntag werde ich also versuchen, zumindest noch ein bis zwei Kollegen nach
Esmoraca zu bekommen, damit das Ganze etwas feierlicher wird.
Die Jugendlichen nach der Firmung bei der Stange zu halten,
klappt nur, bis sie das Colegio beendet
haben, danach ziehen die meisten in die Städte oder suchen im benachbarten Argentinien
Arbeit. Auch wenn wir nur kleine Brötchen backen können, ist Kirche in Esmoraca und Talina präsent und
wir versuchen im Rahmen des Möglichen unser Bestes.